Das Thema sorgt - auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung - immer wieder für Schlagzeilen: Wer hat für die Stasi gespitzelt, wer waren die Opfer? Aber auch: Was wusste die Stasi über Affären und Skandale beispielsweise in der damaligen BRD?
Längst sind nicht alle (vorhandenen) Akten erforscht. Andere sind verschwunden oder wurden kurz vor dem Ende der DDR vernichtet.
Der Wunsch nach Aufklärung ist groß. Aber auch das Interesse mancher Personen am Vergessen. Umso spannender eigentlich das Recherchieren in den Akten. Doch für viele Journalisten beginnen die Probleme schon bei der Beschaffung. Trotz umfangreicher Aufklärung
auf der Homepage der Stasi-Unterlagenbehörde über die richtigen Schritte kommt es immer wieder zu Fehlern. Weil Regeln nicht beachtet werden oder es an der
Präzision der Anfragen mangelt. Die Recherchelust ist bisweilen größer als die Sachkompetenz.
Und die Akten selbst? Was darf wie berichtet werden? Was muss an Persönlichkeitsrechten beachtet werden? Und überhaupt: Wie kann, wie muss ich diese Akten lesen - um kompetent Einordnungen vornehmen zu können, um zu korrekten Schlussfolgerungen zu kommen? Gelten solche Akten oder Auskünfte der Behörde als "privilegierte" Quellen? Wie ist die Rechtsprechung, welche juristischen Grenzen sind bei der Berichterstattung zu beachten?
Auffällig ist, dass es einigen Personen immer wieder gelingt, unliebsame Berichterstattung über eventuelle Stasi-Verstrickungen zu verhindern. Und viele Verlage (und Sender) lassen sich davon beeindrucken, scheuen das (auch finanzielle) Risiko von Rechtsstreitigkeiten. Warum eigentlich - und wie sollen Journalisten/innen damit umgehen?
Die Veranstaltung "Stasi-Akten: Tipps für die Beschaffung - und die Berichterstattung" soll sehr praxisnah all diese Fragen erörtern, Anregungen für eine bessere Berichterstattung liefern. Und auch ermutigen, an diesem wichtigen Thema dranzubleiben.